Neuigkeiten aus dem Forum - Herbstprogramm

29.08.2024

Liebe FreundInnen des Forums der Achtsamkeit! Der Sommerurlaub ist vorbei oder neigt sich dem Ende zu. Hoffentlich konnten wir den inneren Akku mit positiver Energie aufladen, neue Ideen und Inspirationen sammeln, die uns durch den verbleibenden Rest dieses Jahres tragen werden. Ich habe es in meiner freien Zeit genossen, endlich wieder den kreativen inneren Raum zu finden, in dem sich neue Ideen und Kursformate entwickeln durften. Ein Aspekt der mir in dieser Zeit immer wieder begegnete war u.a. das Thema Selbstwirksamkeit. Dabei handelt es sich um keine neue Begriffskreation oder ein neues psychotherapeutisches Konzept, sondern schlichtweg um das persönliche Vertrauen und die Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Diese sind notwendig, um bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Je mehr wir davon haben umso besser können wir mit Stress umgehen und Wohlbefinden erleben. Nicht umsonst gehören Selbstwirksamkeit und Lösungsorientierung zu den wichtigsten Resilienzfaktoren. Und es gibt wirksame Wege, diese Selbstwirksamkeit aufzubauen und damit auch unser psychisches Immunsystem sowie unsere Gesundheit zu stärken. Alles was es dazu braucht, ist bereits in uns angelegt. Es lohnt sich also diesen Aspekt zu untersuchen bzw. in ihn hinein zu fühlen.

In bestimmten Krisensituationen können wir dieses Vertrauen in uns jedoch verlieren. Wir erfahren uns nicht mehr selbstwirksam, sondern hilfebedürftig, schutzlos oder schlichtweg gesagt "im Mangel". Je mehr wir darin bestätigt werden, dass uns bestimmte Situationen überfordern, umso schlechter ist es mit der Selbstwirksamkeit bestellt. Wir glauben nicht mehr an uns, suchen Unterstützung im Außen, vielleicht zuerst bei der Familie, bei Freunden und später bei einem Therapeuten. Alleine schaffen wir es nicht, also muss es jemand anderes für uns richten. Das gilt auch für die aktuellen weltpolitischen Probleme und Krisenherde. "Die Politiker werden es richten."; "Ich kann doch eh nichts tun?" Ist das die richtige Haltung?

Bestimmten gesellschaftlichen Randgruppen, die durch die allgemein anerkannten Normen und Werthaltungen mehr oder minder sozial isoliert sind, wird von "Leistungsträgern" oft ein Mangel an Motivation oder gar Faulheit vorgeworfen. Mich macht diese Haltung unserer Gesellschaft traurig und nachdenklich. Die Institutionen, die in der Tat diesen Menschen viel Hilfsangebote anbieten, monieren gleichzeitig und lautstark, dass die Angebote nicht oder kaum angenommen werden. Vielleicht liegt es schlichtweg daran, dass unsere Mitbürger, das Vertrauen in sich selbst verloren haben und den Sinn in einem der vielen angebotenen Kurse nicht mehr sehen können. "Es ändert sich ja eh nichts." "Warum also die Mühe?" Wäre es nicht sinnvoller, diesen Menschen konkrete Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie sich selbstwirksam erfahren und wieder Vertrauen in sich selbst entwickeln können?

Um wieder Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu gewinnen, müssen wir uns in unserer Selbstwirksamkeit immer wieder neu erfahren. Die Selbstwirksamkeit ist eng mit unserer Selbstregulation und mit der Entwicklung von Selbstvertrauen verbunden. Dazu braucht es in erster Linie realistische Ziele, positive Erfahrungen und ein Anwachsen von Bewusstheit. Ohne eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten werden wir jedoch Überforderung und Frustration erfahren. Hier zeigt sich ein Dilemma.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft des immer "Höher, weiter, besser". Ist es aber wirklich möglich immer besser zu werden? Einige meiner Klienten berichten von einem "Leistungsflow", der sie lange Zeit angetrieben und motiviert hat. Der Kipppunkt kam schleichend. Heute berichten sie über innere Wut, Frustration, Sorgen und Angst. Was ist passiert? Vielleicht sind es ja die falschen Maßstäbe, die wir setzen. Wir erfahren uns plötzlich in unserer Ohnmacht und nicht in unserer Selbstwirksamkeit.

Um wieder in eine Balance zu kommen, braucht es zudem eine gesunde Ausgewogenheit zwischen Leistung und Erholung. Leistung die uns herausfordert, aber nicht überfordert. Die getragen ist von Freude und Optimismus. Wenn die Energie nachlässt, ist Erholung notwendig. Eine Phase die uns entspannt, friedlich und dankbar werden lässt. Wir werden empfänglich für neue Kraft und Energie. "Hand auf´s Herz" Haben wir verlernt, wie Erholung geht? Halten wir es aus mit uns selbst, wenn wir Zeit haben? Oder füllen wir diese wertvollen Zeiträume mit Geschäftigkeit und neuer Unruhe?

Manchmal ist es durchaus bequem, sich auf die Kompetenzen anderer zu verlassen und nicht auf seine eigenen. Kurse werden belegt, Fachbücher gelesen, Konzepte übernommen. Wenn das alles nichts hilft, dann vielleicht ein weiterer Kurs? Wir erfahren dabei vieles, Nützliches wie Überflüssiges. Neue Konzepte werden entwickelt und wieder verworfen. Können wir so an unserer Selbstwirksamkeit arbeiten? Wohl eher nicht.

Mit der Zeit erkennen wir, dass wir nur glücklich sein können, wenn wir in uns selbst ruhen und Vertrauen in das Leben haben. Diese Erfahrung machen wir jedoch ausschließlich in uns selbst. All die schönen Worte von außen können uns allenfalls motivieren, an unserer Selbstwirksamkeit, unserem Glück ändern sie erstmal nichts. Über unsere Selbstwirksamkeit erfahren wir viel in den Achtsamkeitskursen und ganz besonders in der persönlichen Meditationspraxis.

In diesem Sinne wünsche ich Euch / Ihnen erfahrungsreiches Praktizieren, inspirierende Spätsommertage und Vorfreude auf die Farben des Herbstes. Ich bedanke mich für Euer / Ihr Interesse an meinem "bunten Kursprogramm" und freue mich auf viele wunderbare Begegnungen.